Vom Umweltschutz zum Systemwandel

Alle fünf Jahre führt die Europäische Umweltagentur EEA in Kopenhagen ihren Öko-Check für den Kontinent und die Welt durch (State of the Environment Report, SOER). Die letzte Ausgabe 2015 zeigte für Europa einige „grüne“ Balken: Indikatoren für die erfolgreiche Bekämpfung von Umweltbelastungen in einigen Bereichen, wie der Gewässerreinhaltung, wie auch bei der Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz. Aber beim Blick auf die Langzeit-Vision bis 2050, den EEA-Direktor Hans Bruyninckx zur Eröffnung des zweiten Tags der Konferenz „Wachstum im Wandel“ bot, sind die grünen Hoffnungsbalken verschwunden. Die Verbesserungen in Europa können dann die Verschlechterung der Umweltbedingungen in der restlichen Welt nicht mehr wettmachen. „Das bedeutet, die Politik muss schon heute handeln“, formulierte der Agentur-Chef als Konsequenz.

„2050 ist eigentlich schon heute“, überraschte Bruynincks. Er meinte damit, dass die großen  Investitionen, die in 35 Jahren die Umwelt beeinflussen, zu weiten Teilen schon heute entschieden werden. Daher sei es von zentraler Bedeutung, bereits jetzt mit Änderungen des Gesamtsystems  zu beginnen. „Wir brauchen einfach einen anderen Ansatz als bisher“, erklärte der Direktor der Umweltagentur. Die Transformation zur Nachhaltigkeit  in Europa müsse vor allem durch einen anderen Einsatz von Wissen geschehen. Stand beim SOER 2010 noch ein besseres „Systemverständnis“ im Mittelpunkt, war es fünf Jahre später bereits der „Systemwandel“. Für die nächste Outlook-Phase bis 2020 müsse es aber um den konkreten „Aufbau einer Wissensbasis“ für die Ökonomie und dien Umweltpolitik der Zukunft gehen.

Der Umbau der alten, auf fossilen Energien basierten Industrie zu einem neuen nachhaltigen System, verlange Innovationen, die auch mit Friktionen und Abwehrkämpfen einhergingen. „Durch diese Phase der Unsicherheit müssen wir in den nächsten Jahren hindurch“, sagte der EEA-Chef voraus. Alle Transformateure müssen sich auf eher unruhiges Fahrwasser einstellen.

Im weiteren Verlauf des Morgenpanels äußerten sich EX-EU-Umweltkommissar Janez Potocnik , und die Geschäftsführerin der ORF-Initiative „Mutter Erde“, Hildegard Aichberger, zu den Bedingungen der Kommunikation über die großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

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